Nicht nur in unserer Region, bundesweit klagen Kommunen über die seit Jahren zunehmenden illegale Aufstellung von Altkleidercontainern. Meist ist das aufstellende Unternehmen nicht eindeutig erkennbar oder unter der angegebenen (Mobilfunk-)nummer meldet sich nur eine Ansage. Und wenn es kommunalen Mitarbeitern ausnahmsweise gelingt die Anordnung für das Abholen der Container zuzustellen, dann ist ein Subunternehmen verantwortlich, wird verzögert oder ist der Container rechtzeitig verschwunden.
Das Sicherstellen der Container durch die Kommune wird gerne von den Aufstellern beklagt, wie auch der Versuch diese unzuverlässigen Unternehmen aus dem Stadt- oder Gemeindegebiet zu verbannen. Daher werden nunzunehmend nicht für Sammlungen zugelassene Billigcontainer (wie hier im Bild) eingesetzt, deren Sicherstellung dann nicht so teuer kommt. Auch gegen die Aufsteller dieser Container laufen inzwischen Anzeigen.
Mit dem Sammeln von Altkleidern lassen sich auf diese Weise Millionen verdienen. Kommunen und caritativen Organisationen werden Millionen entzogen, Flächen ohne Standgebühren genutzt, die Sortierung in Billiglohnländer verlagert und wie hoch die Quote ist, die offiziell über Bücher laufen, kann nur spekuliert werden. Neben Altmetall und den Kunststoffen des Dualen Systems ein Millionengeschäft zu Lasten der Gebührenzahler, bei denen so nur noch die kostenträchtigen Abfallsegmente verbleiben.
Aufgrund der zunehmenden Medienberichte und Gerichturteile vor allem über das bundesweite Geflecht von Altkleiderunternehmen um DTRW in Lahntal scheinen sich nun die Aufsichtsbehörden dem anzunehmen. Bisher ist es dem Unternehmen gelungen, die Verantwortung für illegale Sammlungen auf Subunternehmen zu schieben und sie dem Zugriff des zuständigen Regierungspräsidums durch eine Verlagerung des Firmensitzes zu entziehen. Doch nun scheint der Muttergesellschaft erstmals die Aberkennung der Zuverlässigkeit in der Abfallwirtschaft in Gänze zu drohen.
Inzwischen wurde von verschiedenen Kommunen Prozesse gegen das illegale Aufstellen von Altkleidercontainern gewonnen. (Tagebuch eines Containers aus dem letzten Jahr). Auch Nachbarkommunen von Lahntal sind im Prozess mit diesen Unternehmen, andere wie Kassel und Saarbrücken (Az.: 10 L 828/13) haben gewonnen, auch in Rotenburg läuft gerade ein Verfahren.
Journalisten von u.a. Süddeutsche, Spiegel und ARD, sowie auch die Marburger OP haben in den letzten beiden Jahren aufschlussreiche immer konkreter werdende Beiträge zu dem dahinter steckenden Firmenkonglomerat recherchiert und weitere sind aktuell in Vorbereitung. Am 20. Juli erschien ein Beitrag in Plusminus und für Mitte September eine lange Dokumentation in Vorbereitung.
Plusminus zu lukrativen Geschäften mit gebrauchter Kleidung aus illegalen Altkleidercontainern.
Wie das lukrative Geschäft mit Altkleidern funktioniert:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/dubiose-geschaefte-mit-kleiderspenden-aus-alt-mach-geld-1.1839525
http://www1.wdr.de/fernsehen/regional/westpol/sendungen/altkleider142.html
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