Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten an der Lahn 26. August 202227. August 2022 UmweltmInsterin Priska Hinz mit Bürgermeisterin Nadine Bernshausen und Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich Ministerin Priska Hinz besucht an der Gisselberger Spannweite ein Stück lebendige Lahn, wo neuer Lebensraum für Eisvogel, Kreuzkröte und Nasegeschaffen wurde.20 Jahre nachdem in Lahntal mit einem Abschnitt zwischen Caldern und Goßfelden das damals größte Renaturierungsprojekt an der Lahn abgeschlossen wurde, konnte in Marburg an der Gisselberger Spannweite ein weiterer Abschnitt für seltene Tier- und Pflanzenarten zurückerobert werden. Hierzu die Pressemitteilung des hessischen UmweltministeriumsUmweltministerin Priska Hinz hat heute im Rahmen ihrer Sommertour die GisselbergerSpannweite besucht. Auf einer Länge von 1,5 km zwischen Gisselberg, Ronhausen undCappel wurden dort rund 100.000 m³ Boden bewegt, um vielfältigen Lebensraum fürgefährdete Tierarten zu schaffen. „Wir schützen die Artenvielfalt und damit unser Leben undunsere Zukunft. Die Gisselberger Spannweite zeigt, wie gemeinsam mit vielen Partnerngroße Erfolge beim Naturschutz erzielt werden können“, so die Ministerin. Die Maßnahme istTeil des EU-LIFE-Projektes „LiLa Living Lahn“. Die Mittel aus dem LIFE-Projekt wurden ausder hessischen Fischerei-Abgabe und dem Integrierten Klimaschutzplan 2025 auf insgesamt1,8 Mio. Euro aufgestockt, um den größtmöglichen Effekt für die Natur zu erreichen. DieFlächen für die Renaturierung wurden durch die Stadt Marburg bereitgestellt.Strukturreiche Fluss- und Auenbereiche bieten vielen Arten Lebensraum„Es ist schön zu sehen, wie am strukturreichen Fluss das Leben zurückkehrt und viele seltengewordene Arten einen Lebensraum finden“, freute sich die Ministerin. Nun kann zumBeispiel die Nase, Fisch des Jahres 2020, hier wieder laichen. Er braucht kiesigenGewässergrund. Auch die kleine Kreuzkröte findet vor Ort die von ihr bevorzugtenbesonnten, kleinen Tümpel. Und der Eisvogel kann an den vielfältigen Uferbereichen nistenund Nahrung finden.Verzweigungen und Aufweitungen des Flusses, die Anlage von Kiesdepots und der Einbauvon Totholz sorgen nun dafür, dass immer wieder neue Strömungsverhältnisse undStrukturen im Gewässer selbst und der angrenzenden Aue entstehen. So kann sich dasGewässer eigendynamisch entwickeln. Davon profitieren Fische, die im Lauf ihres Lebensganz unterschiedliche Gewässerstrukturen benötigen: Neben einer guten Wasserqualitätmuss ihnen der Fluss auch Nahrung, Laichplätze und Schutz vor Fressfeinden bieten.Klimaverlierer profitieren vom NaturschutzprojektIn den Uferbereichen sollen sich vor allem Tierarten ansiedeln, deren Lebensraum durch dieÄnderung der klimatischen Verhältnisse bedroht sind. Dazu gehören beispielsweise bedrohteAmphibien wie die Kreuzkröte, Watvogelarten wie Bekassine, Kiebitz oder Flussregenpfeiferund verschiedene Fledermausarten, wie die Kleine Bartfledermaus oder der GroßeAbendsegler. Für den Erhalt dieser „Klimaverlierer“ werden gezielte Maßnahmen, etwa dieGestaltung der Ufer- und Auenbereiche oder die Anlage von Flachwasserzonen undKleingewässern beitragen. „Der Klimawandel bedroht unsere Artenvielfalt. Deshalb ist eswichtig, dass wir versuchen, die sogenannten Klimaverlierer besonders zu schützen“,erklärte die Ministerin.Wasserbüffel helfen beim NaturschutzSeit Anfang Mai helfen Wasserbüffel, die Strukturen der Aue zu erhalten, indem sie denBewuchs abweiden, in den Feuchtflächen wühlen und damit ein Zuwachsen verhindern. Derrenaturierte Streckenabschnitt vernetzt die nahe liegenden Schutzgebiete „AuenverbundLahn-Ohm“ (LSG), das Vogelschutzgebiet „Lahntal zwischen Marburg und Gießen“ und dasNaturschutzgebiet „Unterm Wolfsberg“. Seltene Arten, die dort zu finden sind, können nunüber die Gisselberger Spannweite wandern. „Diese Vernetzung von Lebensräumen ist fürden Artenschutz von herausragender Bedeutung“, so Priska Hinz. Hintergrund:Im Projekt EU-LIFE-Projekts „LiLa Living Lahn“ arbeiten der Bund sowie die Länder Hessenund Rheinland-Pfalz zusammen, um Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die denFluss ökologisch aufwerten und das Leben an der Lahn lebenswerter machen. Während derzehnjährigen Projektlaufzeit (2015 bis 2025) werden zahlreiche Vorhaben umgesetzt, dieNatur und Menschen dienen sollen. Die Renaturierung an der Gisselberger Spannweite istTeil des Projekts. Mehr Infos: https://www.lila-livinglahn.de/