Aufgrund vieler Nachfragen, Gerüchte und anonymer Rückmeldungen möchte ich auf diesem Wege ein meine Person betreffendes Ereignis schildern. Ich wollte diesen Schritt vermeiden, da ich mit der Unterstützung und der Handlung der mir wichtigsten Akteure zufrieden war und immer Einvernehmen herstellen konnte. Doch da sich die Gegebenheiten mittlerweile weit rumgesprochen haben, erscheint es mir nun nötig, mit diesem Bericht einem falschen Eindruck und Fehlinformationen vorzubeugen. Doch der Reihe nach.
Ich hatte mich Anfang des Jahres auf die Stelle des Regionalmanagers Marburger Land beworben, wurde von der Auswahlkommission unter 80 Bewerbern ausgewählt und dem Vorstand zur Einstellung empfohlen. Man lud mich zur Vorstandssitzung Mitte Mai ein, um mich den Mitgliedern vorzustellen.
Doch diese als reine Formalität betrachtete Vorstellung wurde nach einer langen und offenbar heftigen Diskussion in diesem Gremium mit einem rechtlich unhaltbaren formalen Argument verhindert, indem meine Bewerbung nachträglich nicht anerkannt wurde. Zum Tag der Vorstandssitzung war kurzfristig einen Tag zuvor als weitere Mitbewerberin Alexandra Klusmann auf Bitten aus dem Kreis des Vorstandes hinzugeladen worden. Sie wurde dann durch eine mehrheitliche Entscheidung als Regionalmanagerin eingestellt.
Es wäre für mich mit guten Aussichten auf Erfolg möglich gewesen, gegen die nachträgliche Nichtanerkennung meiner Bewerbung rechtlich vorzugehen. Denn die Behauptung durch die Berücksichtigung einer Bewerbung nach Fristablauf entstünde eine rechtsunsicheres Bewerbungsverfahren war falsch. Einee solche Berücksichtigung ist nicht nur zulässig, bspw. während noch Einladungen zu Bewerbungsgesprächen erfolgen, sondern gar geboten, wenn dadurch noch qualifizierte Bewerber berücksichtigt werden können. Bis zu höchstrichterlichen Entscheidungen ist es gefestigte Rechtsprechung, dass eine Berücksichtigung von Bewerbungen nach Fristablauf zulässig ist.
Durch die nachträgliche Nichtberücksichtigung war nun aber genau solch ein rechtsunsicheres Bewerbungsverfahren entstanden. Somit wurde ich aufgrund einer falschen Behauptung anstelle eines fairen Wettbewerbs um die besseren Kompetenzen aus dem Rennen geworfen und mir bleibt einzig die Option, dass ich eine rechtliche Klärung verlange, wenn keine neue Entscheidung herbeigeführt wird. Mit einer Klage wäre die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen, dass die Anerkennung der Entwicklungsregion Marburger Land scheitert, denn die Besetzung der Position des Regionalmanagers hätte schon Monate früher erfolgen sollen und die eingeräumte Nachfrist lief am Ende des Monats ab.
Somit bemühte ich mich um ein klärendes Gespräch und bot an, auf eine Klage zu verzichten, wenn mir sozusagen ein nachgeholter Vorstellungstermin eingeräumt wird. Ich bin sehr dankbar, dass vor allem der Vorsitzende der Region Marburger Land, Weimars Bürgermeister Peter Eidam und Bürgermeister Christian Somogy, bei dem die Stelle in der Verwaltung von Stadtallendorf angesiedelt ist, einvernehmlich mit mir einen konstruktiven Weg aus dieser unglücklichen und von ihnen nicht erwarteten Situation suchten. Doch nunmehr war die Sachlage natürlich ungekehrt: Durch eine Revidierung der zuletzt getroffenen Entscheidung wäre ein rechtsunsicheres Bewerbungsverfahren entstanden und für die Mitbewerberin eine Klagemöglichkeit. Somit blieb es bei der mehrheitlichen Entscheidung.
Über die Gründe, warum die Annahme des Vorschlags des Auswahlgremiums verhindert wurde, will ich nicht spekulieren. Es wäre für mich kein Problem gewesen, wenn ich erfahren hätte, dass der Gesamtvorstand nicht nur den Vorschlag des Gremiums, sondern eine zweite Bewerberin anhören und zwischen diesen entscheiden will. Aber es war für mich eine üble Erfahrung, dass ich aufgrund einer falschen Behauptung anstelle eines fairen Wettbewerbs um die besseren Kompetenzen aus dem Rennen geworfen wurde.
Zudem ist es für mich sehr schade, dass ich die reizvolle Aufgabe der Umsetzung des Regionalentwicklungskonzeptes des Marburger Landes nicht übernehmen konnte, in die ich ganz unterschiedliche Kompetenzen hätte einbringen können. Ich habe Agrarwissenschaften, Europäische Ethnologie und Betriebswirtschaft studiert, einen Abschluss als Diplomagraringenieur und die Zertifizierung der THM als kommunaler Energieprojektberater, über 30 Jahre kaufmännische, Marketing- und EDV-Erfahrung als Geschäftsführer, sowie die Freie Schule Marburg und den Generationentreffpunkt Krafts Hof mit aufgebaut. Aus meiner Sicht passte das alles hervorragend zu den Handlungsfeldern im ländlichen Raum.
Ich wünsche der Regionalmanagerin gerade aufgrund dieses schwierigen Startes viel Erfolg bei der anspruchvollen Aufgabe und bedanke mich noch einmal bei dem Auswahlgremium, dass sie mir diese hatten übertragen wollen. Vor allem aber bei den Bürgermeistern Peter Eidam und Christian Somogy, dass Sie sich bis zuletzt gegenüber mir fair und zugewandt verhalten haben.
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