Selbstverständlich kann in einer Demokratie jeder auch Meinungen äußern, die konträr zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen: Dass ein übernatürliches Wessen und nicht die Evolution zum Menschen führte und dass sich die Erde nicht um die Sonne dreht. Doch der Staat und seine Organe haben dies nur zu tolerieren und nicht die Pflicht, diese als gleich-wertig mit dem Stand der Wissenschaft zu betrachten. Genauso wenig verlangt unsere Meinungsfreiheit, dass Presseorgane über diese berichten müssen, oder wenn sie es tun, dass dies ohne den Hinweis geschehen muss, dass diese Meinung nicht im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen.
Bei manchen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, in denen auch jedes noch so abstruse Argument zur Unterstützung herangezogen wird, entsteht aber genau dieser Eindruck. Politiker tun dies, weil ja „der Bürger ernst genommen werden muss“. Medien meinen, Ausgewogenheit bei Expertenrunden entstehe, wenn eine Mindermeinung, die nur eine Zahl von Experten im Promillebereich vertritt, auch in etwa 50:50 vertreten sei.
Bei der Einführung der Gurtpflicht und Tempolimits auf Autobahnen, dem Rauchverbot, der Abschaffung von Blei im Benzin und dem Verbuddeln von Müll, u.ä. gab es einen Aufschrei. 1974 warnte der damalige Chef von vor einem Tempolimit auf Autobahnen mit den Worten „Dann sind wir tot.“
Inzwischen besteht ein großes wissenschaftliches, politisches und gesellschaftliches Einvernehmen darüber, dass wir nicht jeden Dreck in Erde, Luft und Gewässer entsorgen dürfen. Dies schließt entsprechende Verbote ein. Es widerspräche dem Nachhaltigkeits-prinzip und wir würden damit die Zukunft nachfolgender Generationen zerstören.
Bei diesen Fragen der Vergangenheit kommt daher kaum jemand auf die Idee, abweichende Meinungen als wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu betrachten. Doch auch bei der Frage des Klimawandels sind sich weit über 99% der Wissenschaftler völlig einig. Die aktuelle Entwicklung lässt sich auf den zusätzlichen Eintrag von klimawirksamen Gasen durch den Menschen zurückführen, durch Freisetzung von vor Jahrmillionen gebundenem Kohlenstoff, Ausweitung der Viehzucht und zahlreiche Rückkopplungseffekte. Dennoch wird Klimawandelleugnern immer noch vergleichsweise viel Raum für Ihre Thesen gegeben.
So wird viel Zeit und medialer Raum verschwendet, der für die essentiellen Fragendringend benötigen, wie wir gegensteuern können, was wer hierzu beitragen kann, wie wir die Zukunft der nachfolgender Generationen sichern können.
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