Mobilitätskonzepte für den Görzhäuser Hof

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Am 24.5. wurde im Kreistag von Marburg-Biedenkopf über die Verkehrsproblematik hinsichtlich der weiter wachsenden Pharmazieunternehmen vor allem am Görzhäuser Hof gesprochen. Hier dokumentiere ich die von mir vorgetragene Begründung des Änderungsantrages mit dem wir als GRÜNE das Begrüßen und Konzepteentwickeln durch Handlungsaufträge ersetzen wollten.

„Die beiden Behringstandorte in Marburg haben sich seit Jahren toll entwickelt, vor allem am Görzhäuser Hof mit dem 2008 erschlossenem und bebautem Werksteil MARS, das jetzt schon erweitert wird. Die Pharmazie-Unternehmen haben weit über die Stadt Marburg hinaus eine große Bedeutung für unseren Landkreis, für die ganze Region. Diese positive Entwicklung erfordert natürlich auch Anpassungen an die Infrastruktur: Strom, Wasser und natürlich bei der Mobilität.

4 Jahrzehnte konnte ich in Lahntal-Sterzhausen den Mobilitätsbedarf hautnah erleben. Naja, glücklicherweise nicht haut-,  sondern hausnah habe ich ihn erlebt, habe ich ihn ertragen müssen. Denn über 2 Jahrzehnte konnte ich es an den Vibrationen spüren, wenn die Werksbusse am Haus vorbeifuhren. Aber zu anderen Tageszeiten spielten damals noch Kinder auf der Straße und liefen die Hühner auf der Ketzerbach herum.

Mit dem zunehmenden Verkehr haben wir Anwohner an der Ketzerbach in Sterzhausen jahrelang mit wechselseitigem Parken den Durchgangsverkehr behindert. Mit der letztlich genauso wenig sinnigen Konsequenz, dass dafür ständig rangiert werden musste. Das war nun keine Mobilitätslösung.

Vor allem der Standort Görzhausen wuchs weiter, die Stadt Marburg entwickelte das große Wohngebiet Michelbach Nord oder wie wir in Sterzhausen auch sagen, da es bei uns die Einkaufsmöglichkeiten und die Dienstleistung für deren Bewohner gibt, Sterzhausen-Süd

Aber dann wurde durch unseren rührigen Bürgermeister einhergehend mit der Reaktivierung des Rinnensystems der Lahn, mit Naturschutz und Hochwasserschutz die Umgehung vor der Ortslage bis zur B62 durchgesetzt. Die Ketzerbach war keine Durchgangsstraße mehr.

Doch Michelbach fehlt es bis heute an Infrastruktur und daher wohnen viele Behringmitarbeiter wegen der besseren Infrastruktur in Sterzhausen. ¾ der Sterzhäuser, auch die von uns Grünen haben unmittelbar oder mittelbar eine Verbindung zu Behringfirmen, auch meine Familie, auch die Grünen in der Gemeindevertretung.

Wir kennen daher seit Jahren die Mobilitäts-Untersuchungen von Pharmaserv, wir beteiligen uns an Gesprächen darüber, sind im Ortsbeirat von Michelbach zu Gast oder bei Veranstaltungen der Stadt, wenn es um das Thema Verkehr geht.

Und wir wissen, dass Marburg nur im Verbund mit den angrenzenden Kommunen im Landkreis die Verkehrsproblematik lösen kann. Im ganz kleinen, schon vor über zehn Jahren haben wir mit den Ortsbeiräten von Michelbach und Sterzhausen einen Fahrradweg zwischen den beiden Orten durchgesetzt, wie im großen, mit über die Stadtgrenzen reichenden ÖPNV, Pendelbussen zu Parkgelegenheiten, weiteren Fahrradwegen u.v.m.

Die Mobilitätsuntersuchungen bspw. schon von 2011 zeigten, wie die Entwicklung weitergeht und dass die Belastungsgrenze schnell erreicht ist. Konzepte gibt es zuhauf, aber nun muss was passieren.

Und das ist daher auch der etwas andere Tenor unseres Antrags: Denn über Selbstverständlichkeiten und das Begrüßen brauchen wir nicht zu beschließen. Das erwarten wir Bürgerinnen und Bürger von Michelbach, Sterzhausen und Drumherum, dass die zuständigen Behörden miteinander reden und an Lösungen arbeiten. Was wir beschließen sollten ist ein Anerkennen der realen Situation und des Erreichens der Belastungsgrenze, kein Hinausschieben mit weiteren Konzepten, Studien und Arbeitskreisen, sondern schnell zum Handeln und zum Umsetzen von entlastenden Maßnahmen kommen und zwar in allen Bereichen, wo der Landkreis zuständig ist, von Öffentlichen Personennahverkehr über Straßenbau bis zum Radverkehr.“

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