Kreispolitik im Schlingerkurs: Entscheidungen korrigieren zu können, ist Stärke

Wie schön, dass Landrätin Fründt offenbar doch fähig ist, Entscheidungen zu korrigieren. Es sah lange Zeit nicht so aus. Immer wieder beharrte sie im Kreistag und gegenüber der Presse darauf alles richtig zu machen und ihrem Instinkt vertrauen zu können. Im Umgang mit so einigen unglücklichen Aktionen schien sie nicht gut beraten zu sein.

Auch als das Regierungspräsidium am 10.10. feststellte, dass die Landrätin mit der Bekanntgabe des Abstimmungs-ergebnisses ihre beamtenrechtlichen Pflichten verletzt habe, zog sie sich auf formale Feststellungen zurück und ging unklug in die gewohnte Abwehrhaltung.

Und als die Opposition in ihrer Rolle als kritische Prüfer und Bewerter der Kreispolitik die Mängel der letzten Monate aufzählte, ließ sie die Fraktionsvorsitzenden der GroKo dies in  unsachlich peinlicher Manier abwehren. Vielleicht ist dann doch das Verständnis des RPs für die Kritiker bei ihr angekommen. Denn er konstatierte uns Mandatsträgern insbesondere im Umgang mit Steuermitteln eine besondere Verantwortung. Die im im Rahmen der Dienstaufsicht vorgetragenen Vorfälle seien lediglich für Sanktionen nicht ausreichend. Es sei Aufgabe der gewählten Gremien vor Ort, „dies kritisch zu überprüfen und zu bewerten“.

Zumindest scheint nun die Einsicht gereift zu sein, dass das Beharren auf dem Maximum bei der Kreisumlage nicht gerechtfertigt ist, so wie von Opposition und einigen Bürgermeistern vorgetragen. Wie von diesen gefordert, wird nun eine Absenkung der Kreisumlage geplant.

Es ist zu hoffen, dass dies kein Strohfeuer ist, sondern Landrätin Fründt endlich aus der selbstgeschaffenen Wagenburg herauskommt und ihr Versprechen einer neuen offenen, transparenten Kreispolitik mit echter Dialogbereitschaft einlöst. Sie wäre jedenfalls gut beraten, dies zu tun und nicht auf reine PR zu setzen, was auf Dauer nun einfach nicht funktionieren würde.