Wenig Einwanderung nach Deutschland

Die populistische und derzeit neu verpackte „Das Boot ist voll“-These ist historisch falsch. Wir brauchen nachweislich jedes Jahr etwa 500.000 Migranten, um unseren gesellschaftlichen Wohlstand und unsere Wirtschaftkraft zu wahren. Diese Zahl haben im wir in den letzten 70 Jahren im Durchschnitt trotz 20 Millionen Migranten und deren Nachkommen immer noch nicht erreicht.

Und ohne diese wäre Deutschland bald auf die Hälfte der Einwohnerzahl geschrumpft. Denn: In Deutschland wandern vergleichsweise wenige ein!

Dies mögen viele vielleicht nicht glauben, aber gemessen an der Bevölkerungszahl ist der Migrantenanteil immer noch gering. Es gibt weltweit laut UNO etwa 200 Mio. Einwanderer, in Deutschland 10 Millionen. Nicht zu verwechseln mit den Personen mit Migrationshintergrund in der zweiten oder dritten Generation, also diejenigen, die im Einwanderungsland geboren sind, sind hierbei nicht mitgezählt.

Der Anteil beträgt in Deutschland 12%, was damit an 43. Stelle und etwa in der Größenordnung wie Schweden, USA, Irland und Weißrußland liegt. Einen deutlich höheren Anteil haben in der EU die Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Luxemburg, sowie Estland und Lettland. Und natürlich weltweit mit 15-20% Neuseeland, Kanada und Australien. Den höchsten Anteil aber haben die verschiedenen arabischen Länder mit 40-70%, sowie Zwergstaaten.

Wichtigstes Herkunftsland der im Jahre 2012 10,7 Millionen ausländischen Mitbürger ist nach wie vor die Türkei, gefolgt von Italien und Polen. Die meisten, 7,4 Millionen kommen aus Europa, davon wiederum über die Hälfte aus den 28 EU-Ländern. Die Zahl der Türken in Deutschland sinkt seit dem Höchststand vor zwölf Jahren ständig, wobei die hier in zweiter und dritter  generation lebenden zunehmend die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen.

Auch historisch gesehen ist die Migration nicht besonders hoch. Die Wanderungsbilanz war zwischen 1965-1985, sowie 2008 und 2009 jeweils negativ. Spitzen gab es 1969 und 1970, 1988 bis 1993 mit je über 500.000 und nun seit 2014 erneut. Ohne Zuwanderung und positive Wanderungsbilanz würde die Bevölkerungszahl in Deutschland schrumpfen –  mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen aufgrund einer älter werdenden Bevölkerung.

Nicht vergessen werden sollten die bis zu 14 Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene von 1945-1950 aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, sowie deutschsprachige Bewohner aus Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa. Dazu kommen die im Dritten Reich zur Kriegsvorbereitung zwangsweise umgesiedelten. Die Situation der Flüchtlinge war mit Zwangseinquartierungen und Lagern in vielem ähnlich der der nicht deutschstämmigen Flüchlinge.

In den Jahren 1991 bis 2013 wurden rund 21,3 Millionen Zuzüge und 15,9 Millionen Fortzüge registriert. Dies ergib für den betrachteten Zeitraum einen „Wanderungsüberschuss“ von knapp 5,4 Millionen. Die größte Einwanderergruppe in der Bundesrepublik Deutschland ist mit etwa 4,5 Millionen Menschen die der Aussiedler und vor allem die der Spätaussiedler zwischen 1985-1995.

Da bei den aktuellen Flüchtlingen nach Deutschland, wie aus der Vergangenheit bekannt, viele nur temporäre Zuwanderer und nur wenige dauerhafte Einwanderer sind, ist diese Zahl bisher vergleichsweise gering. Weitere statische daten unter mediendienst-integration.de mit Quellenangaben.